ort . zeit. weg

Kerstin Frühstück . Taraneh Khaleghi . Katharina Windisch . Sylvia Wüntscher

 

Sich zur selben Zeit an einem Ort dem künstlerischen Geist und Schaffen zu widmen ist stark verbindend. Daraus können gemeinsame Wege entstehen. So geschehen bei vier Absolventinnen der Meisterschule für Kunst und Gestaltung der Fachsparte Malerei: Kerstin Frühstück, Taraneh Khaleghi, Katharina Windisch und Sylvia Wüntscher. In einer ersten gemeinsamen Ausstellung zeigen sie in den Räumen der Galerie Centrum alte und neue bildnerische Arbeiten.

 

Begrüßung: Birgit Fedl-Dohr


Eröffnung: Günther Holler-Schuster


Kerstin Frühstück    para- & reale momentaufnahmen

 

Die Bilder von Kerstin Frühstück basieren auf inspirierenden Situationen des Alltags, die sie mit ihrer Handykamera festhält, oder aber auf aktivierenden Empfindungen bei Betrachtung von Fotografien. Sie stellt Momente dar, die im Alltag poetische Bedeutung finden. Es folgt eine Kontemplation des Gesehenen und letztlich ein Übersetzen in ihre eigene Bildsprache, mit der sie die Alltagsästhetik kommentiert. Dabei kommt es häufig zu einer Verschmelzung von örtlich oder zeitlich divergierenden Momenten, gewürzt mit kreativen Spieltaktiken: während des Spiels gelten andere Regeln als im Alltag, und selbst Alltagsgegenstände unterliegen einer Transsubstantiation.

Kerstin Frühstück betrachtet sich selbst im künstlerischen Schaffensprozess als Ventil, das durch das Schaffen einer Ästhetik den Betrachter, die Betrachterin berührt, zum Denken und Fühlen anregt, neue Wege aufzeichnet, in die Weltsicht eingreift, bewegt und vielleicht verändert.


Taraneh Khaleghi      Rauschen dazwischen

 

Wir leben nicht in einem Raum des Vakuums. Die Welt außerhalb von uns besteht aus einer Vielzahl von Ereignissen und komplexen Zusammenhängen, die uns aus uns herausziehen, uns mit unseren Unterschieden und Widersprüchen auseinandersetzen, und die die sichere Welt in uns herausfordern. Inwieweit der Mensch direkt oder indirekt, die ihn umgebenden Phänomene wahrnehmen und sogar die Grenzen zwischen ihnen abstecken kann, und inwieweit das Element der Vorstellungskraft in der Lage ist, alle unmöglichen Wege zu beschreiten, um Dinge in ihrem Wesen zu finden, stellt Taraneh Khaleghi in Frage. Sie versucht dies durch einen abstrakten Raum bzw. in einer ganz weißen Umgebung darzustellen. Ihre Figuren als Beobachter, die die weiße und leere Welt erstaunt und überrascht anschauen, und spiegeln die grundlegende Erfahrung des Menschen in der modernen Gesellschaft wider, die eine nachdenkliche und ängstliche Welt um sie herum fördert. Obwohl es so scheint, dass sie an den Rand ihrer Gewissheiten geraten sind und als Beobachter sind sie sich vergewissern - wo sie nichts sehen, doch etwas zu sehen

 

Katharina Windisch     Fundstücke


Die Idee mit Fundstücken aus der Natur zu arbeiten, entstand 2017 durch einen Halswirbel eines toten Schafes, den die Künstlerin in Kroatien bei einer Wanderung fand. Die Schönheit und Perfektion und gleichzeitige Banalität dieses Objektes inspirierte Frau Windisch und sie wollte etwas Eigenes daraus kreieren. Aus dieser Idee heraus begann eine intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Fundobjekten, die sich in das Jahr 2019 erstreckte.

 

Künstlerisches Anliegen:

Objekte, die, so wie die Natur sie hergibt,

perfekt und vollkommen sind,

werden in der Werkreihe von Frau Windisch zu neuen,

einzigartigen Kompositionen zusammengefügt.

Dabei werden neue Konstrukte von Blickwinkeln,

Perspektiven und Wahrnehmungen geschaffen.

Es entwickelte sich ein Spiel mit dem Objekt,

welches bei ihren Händen begann und

auf dem Blatt einen Ausdruck fand.

Dinge, die der Mensch beiläufig als

nutzlos übersieht, werden in ihrer Form,

ihrer Ästhetik entdeckt.

Sie werden über den bildnerischen Ausdruck

nützlich für den Sehsinn, für das Auge.

Neuen Interpretationsmöglichkeiten aus dem

nicht gleich Erkennbaren und den

individuellen, unermesslichen

Erschaffungsmöglichkeiten des Auge

werden in dieser Werkreihe Raum gegeben.

Katharina Windisch arbeitet mit Formen, die sie berühren,

nach Neuem, nach mehr suchen lassen –

die sich aber auch von der Künstlerin formen lassen.

Formen die zu ihrer Handschrift passen.

Es entsteht ein Wechselspiel:

Zwischen dem Objekt und ihr –

ihr und dem Objekt.

Eine Begegnung mit etwas Unbekanntem,

basierend auf einem intuitiven Strich

auf dem Papier,

geführt von ihrer Intuition,

„scheinbar“ planlos,

aber doch einem Plan folgend.

Eine Komposition kreierend,

die dem Objekt passend erscheint,

aber auch das Objekt der Komposition anpasst.

Ein intuitives Wechselspiel:

Von Naturobjekt und Kunstobjekt.

Etwas Vergängliches zeigt sich.

 

Sylvia Wüntscher      Auszeit

 

Eine Auszeit von der Eile und der Unruhe.

Nun ist die Zeit zum Rasten und Ruhen

und somit eine Zeit sich neu zu entdecken.

 

Eine Zeit weit weg von Verpflichtungen und

dem Alltäglichen. Verweilen. Stille.

 

Genügend Zeit zum Beobachten und seine

Gedanken wieder schweifen zu lassen.

 

Es annehmen können, um Inne zu halten;

sich inspirieren - mitreißen lassen und

somit die Zeit aus der Zeit gewinnen.

Sa,So,Di,Do,Fr: 17-20 Uhr Mo , Mi 16 -18 Uhr